Zurück im Dschungel – Semuc Champey und Tikal

Von Nebaj erreichten wir über abenteuerliche Straßen erst Cobán und anschließend Lanquín. Wir merkten sofort, dass wir in einem Touri-Nest gelandet waren. Sobald wir den Bus verlassen hatten, belagerten uns in der tropischen Schwüle Tourenanbieter und Hotelvermittler.

Nachdem wir dem Pulk entkommen konnten und unser Hostel gefunden hatten, beschlossen wir, am Abend noch die nahegelegene Tropfsteinhöhle zu besichtigen, da bei Sonnenuntergang dort tausende von Fledermäusen herausfliegen würden. Dieses Spektakel wollten wir uns nicht entgehen lassen. Die Höhle war groß, bizarr, dunkel und etwas unheimlich. Die Fledermäuse enttäuschten uns natürlich nicht. Kurz nach halb sieben umschwirrte uns eine graue fiepende Wolke.

Am nächsten Morgen taten wir das, weshalb Touristen eigentlich nach Lanquín kommen: Wir fuhren nach Semuc Champey. Eigentlich wollten wir die neun Kilometer dorthin wandern, aber nachdem uns Einheimische von kürzlichen Überfällen auf dem Weg erzählt hatten, nahmen wir doch lieber einen Pickup.

Die Attraktion von Semuc Champey ist eine natürliche Brücke aus Kalkstein, die auf etwa 300 m Länge einen (dort quasi unterirdischen) Fluss überdeckt. Auf der Brücke befinden sich Teiche, die von Quellen in den Bergen gespeist werden und deshalb selbst bei Regen ungewöhnlich klar sind und zum Baden einladen. Bevor wir uns im kühlen Nass erfrischten, stiegen wir aber noch auf den 350 m hohen Aussichtspunkt hoch, damit sich die Erfrischung auch lohnte.

Nachdem wir am selben Nachmittag den günstigsten Shuttle-Anbieter von Lanquín ausfindig gemacht hatten, fuhren wir früh am nächsten Morgen weiter nach San Benito in der Nähe des Inseldorfs Flores, von wo aus wir einen Tagesausflug in die legendäre Maya-Stadt Tikal unternahmen.

Die Ruinen dieser einst prächtigen Stadt befinden sich mitten im Dschungel und waren viele Jahrhunderte verschollen, bis sie Mitte des 19. Jahrhunderts nach und nach wiederentdeckt wurden. Riesige steinerne Gebäudeanlagen und zum Teil von Dschungel bedeckte Pyramiden sind eindrucksvolle Zeugnisse dieser untergegangenen Hochkultur. Bis zu 100.000 Menschen sollen dort einmal gelebt haben. Heute wird der Ort von Spinnen- und Brüllaffen bevölkert. In sechs Stunden und nach fast 14 km Wegstrecke bei tropischen Temperaturen haben wir es geschafft, uns alle Gebäude und Ausgrabungsstätten anzuschauen.

Inzwischen haben wir aber schon wieder genug von der Hitze, sodass wir gerade auf dem Weg ins Hochland sind. Diesmal geht es in die mexikanischen Berge nach San Cristóbal de las Casas. Von dort handelt dann der nächste Bericht.

Ein Gedanke zu „Zurück im Dschungel – Semuc Champey und Tikal“

  1. Es ist schon ein wenig beunruhigend, immer mal wieder von Unruhen, Überfällen oder Einheimischen – die zu einzeln reisenden Touristen seltsam sind – zu hören… Passt bitte gut auf Euch auf!

    Die Fotos sind wirklich atemberaubend schön!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert